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Mauern der Freiheit – Die Gottsucher von Andechs und St. Bonifaz

TV-Dokureihe,  45 min, 2023/24
Regie: Johannes Rosenstein

Die Doku-Reihe MAUERN DER FREIHEIT widmet sich Sinnfragen, die uns alle umtreiben – an Orten, die uns fremd und unzugänglich scheinen.

Unsere mehrteilige Serie wirft einen Blick hinter die Mauern von sechs österreichischen und bayerischen Klöstern. Hinter diesen jahrhundertealten Mauern findet ganz konkretes Leben im Hier und Jetzt statt. Klöster sind Laboratorien für Menschlichkeit, für das Aushandeln von Möglichkeiten des Zusammenlebens. Wenn es im Kloster nicht funktioniert, wo dann in dieser Welt?

 
Das Kloster Andechs kennt in Bayern jedes Kind. Die Wallfahrt auf den „Heiligen Berg“ unweit des Ammersees gehört zu den ältesten überhaupt, hier wird seit Jahrhunderten das sogenannte „Andechser Heiltum“ bewahrt. Der Klosterschatz bildet den Grundstock für die Pilgerströme. Und weil die Pilger zu jeder Zeit versorgt sein wollen, begannen die Mönche im Mittelalter mit dem Bierbrauen. Doch nur wenige kennen die Männer hinter den Klostermauern, die diese Tradition seit Jahrhunderten aufrechterhalten und dafür sorgen, dass Seelsorge und leibliches Wohl nicht zu kurz kommen.

Dieser Film porträtiert vier Mönche, die mitten im Leben stehen und gleichzeitig in Bewegung sind: die Gottsucher von Andechs und Sankt Bonifaz. Beide Abteien sind durch ein Band verbunden: Kloster Andechs ist das wirtschaftliche Rückgrat, mit der die Münchner Innenstadtgemeinde getragen wird. Hier, an einem sozialen Brennpunkt in der Nähe des Hauptbahnhofs, betreibt der Orden nämlich eine Anlaufstelle für obdachlose Menschen, mit Arztpraxis, Duschmöglichkeit, Kleiderkammer, Sozialbüro und Suppenküche. Unser Film zeigt, wie im Kleinen Nachfolge Christi aussehen kann, nah am Menschen, offen und niederschwellig. Mauern sind hier kein Thema.

Für Pater Korbinian Linsenmann bietet dieser Lebensentwurf enorme Freiheiten. Der gebürtige Münchner ist direkt nach dem Abitur in St. Bonifaz eingetreten und im Studium wieder ausgetreten, um sich einige Jahre später erneut für das klösterliche Leben zu entscheiden. Gottsuche, auch das zeigt die Dokumentation, verläuft selten geradlinig, zu unterschiedlich sind die Menschen, die auf der Suche sind. Für Abt Johannes ist das Mönchtum ohnehin eine „schräge Lebensform“, in der man lernt, das Leben und die Freiheit auszuhalten. Er ist der erste Klostervorsteher mit Führerschein, und den braucht er auch, um zwischen Andechs und St. Bonifaz zu pendeln. Alle anderen Mitbrüder sind stationär an einem Ort und bringen sich dort für und in die Gemeinschaft ein.

Zum Beispiel Frater Emmanuel. Er beginnt sich schon als Novize für die Wohnungs- und Obdachlosen zu interessieren, und als ausgebildeter Tischler und Krankenpfleger bringt er auch die nötigen Qualifikation mit, um tatkräftig eine kleine Ambulanz aufzubauen. Sein Beispiel zeigt, wie viel einzelne Menschen bewegen können – wenn sie mit Gottvertrauen und einer gehörigen Portion Willenskraft auch selbst mitanpacken. Er sieht in den vielen Menschen, die an die Klosterpforte klopfen, Christus. Ein Leben im Orden bedeutet nicht, sich vor der Welt zu verschließen – ganz im Gegenteil.

Mit Pater Lukas Essendorfer porträtiert der Film einen weiteren Mönch auf der Suche. Nach vielen Stationen, von Bad Tölz bis Jerusalem und Witten-Herdecke, landet der ausgebildete Krankenpfleger und Pflegewissenschaftler mit 35 Jahren in St. Bonifaz, um sich hier einer neuen Herausforderung zu stellen: als Gemeindepfarrer, erst in Andechs, seit 2021 in der Münchner Innenstadt. Er betont, wie wichtig es ist, dass Kirche ein offener Ort für alle Menschen sein muss, gerade für jene, die die offizielle Lehrmeinung oft ausschließt.

Die Gottsucher von Andechs und St. Bonifaz zeigt einen abwechslungsreichen Klosteralltag und eine authentische Gemeinschaft, die im Hier und Jetzt verankert ist, und die verdeutlicht, dass es vor allem eines braucht, um Mönch zu sein: Mut.

Credits

Buch und Regie
Johannes Rosenstein

Kamera
Klemens Koscher
Hubert Doppler

Schnitt
Monica Parii

Ton
Emanoel Bruckmüller
Andreas Traint

Musik
Mathias Rehfeldt

Sprecherin
Regina Fritsch

Sounddesign und Mischung
Emanoel Bruckmüller

Drohnen-Kamera
Philipp Sklorz

Grafik und Animationen
Nicola Stampfer

Farbkorrektur und Mastering
Nicola Stampfer

Produktiosassistenz
Bernhard Marchwicki

Produktionsleitung
Philipp Sklorz
Benjamin Tomoff

Herstellungsleitung
Andrea Minauf
Alecsander Faroga

Filmgeschäftsführung
Judith Machat
Martina Voglmeier

Produzenten
Michael Cencig
Martin Choroba

Producerinnen
Genta Zhuta
Claudia Jünger

Produktion ORF
Gabriele Wistawel
Carmen Carl

Redaktion
Helmut Tatzreiter (ORF)
Helge Freund (BR)

Leitung
Barbara Krenn (ORF)
Andreas Bönte (BR)

EINE KOPRODUKTION von Metafilm, Tellux-Film, ORF, BR in Zusammenarbeit mit ORF-Enterprise gefördert von FERNSEHFONDS AUSTRIA, Kultur Niederösterreich, Land Oberösterreich, Land Salzburg.

© ORF/BR/Metafilm/Telluxfilm 2024

Category

TV-Dokumentation