TV-Doku, 45 min, 2022
Regie: Martin Betz
Katholische Kirche und Aufklärung – für viele mag das wie ein Widerspruch klingen, hängt doch dem Katholizismus der Ruf nach, schwerfällig, zögerlich und dogmatisch zu sein.
Ganz anders war es tatsächlich im 18. Jahrhundert. Damals stand der katholische Klerus in einem produktiven Austausch mit Denkern der Aufklärung. Humanitäre und naturwissenschaftliche Fragen wurden ebenso diskutiert wie eine neue Haltung der Kirche zu Ehe und Scheidung, zur Gleichstellung der Frau bis zur Aufhebung des Zölibats, das vermutlich niemals danach so ernsthaft in Erwägung gezogen wurde. Dazu wurde ein Klima der religiösen Toleranz geschaffen – alles Themen, die wieder in Vergessenheit gerieten und erst 200 Jahre später beim II. Vatikanischen Konzil wieder aufgegriffen
wurden.
Aus heutigem Blickwinkel war die katholische Kirche damals modern und aufgeschlossen. Was war passiert? Was waren die Gründe, dass sich im 18. Jahrhundert innerhalb der katholischen Kirche ein Klima der Toleranz entwickeln konnte? Und warum wissen wir heute so wenig darüber?