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Still Melli Beese
Fliegerinnen_Team_Stefan_Klemens_FC Metafilm
7_Fliegerinnen_Still2_Lilly Steinschneider_copyright Metafilm
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Screenshot

Die ersten Fliegerinnen

TV-Dokudrama, 2 x 45min, 1 x 90min, 2 x 52min, 2024
Eroberung der Lüfte Die ersten Fliegerinnen, 1 x 45min
Der Kampf ums Fliegen – Pilotinnen und der Krieg, 1 x 45min
Regie: Stefan Ludwig

EROBERUNG DER LÜFTE – DIE ERSTEN FLIEGERINNEN

Mit Kreativität, Entschlossenheit und Todesverachtung prägen sie die Frühzeit der Luftfahrt: Lilly Steinschneider aus Österreich-Ungarn und Melli Beese aus Deutschland zählen zu den erfolgreichsten Flugpionierinnen. Melli Beese ist die erste deutsche Pilotin und setzt sich als Konstrukteurin und Unternehmerin in einer Männerdomäne durch. Fast zeitgleich wird Lilly Steinschneider als Pilotin zum Star der ersten Flugsportveranstaltungen Österreich-Ungarns. Diese beiden Frauen stehen beispielhaft für das Schicksal Dutzender Fliegerinnen weltweit, die sich erfolgreich gegen Vorurteile und Schikanen durchsetzen.

1910. Zwei junge Frauen wollen fliegen lernen: Die Bildhauerin und Technikstudentin Melli Beese (in der Universum History-Doku gespielt von Lilith Häßle) kommt zum Flugplatz Berlin-Johannisthal. Lilly Steinschneider (gespielt von Alina Weillechner) verlässt heimlich ihr Elternhaus in Budapest und reist zum Flugfeld in Wiener Neustadt. Die kleinen Flugschulen rund um die Flugplätze sind zugleich Experimentierwerkstätten – es ist die Pionierzeit der Luftfahrt. Tödliche Abstürze sind häufig; ebenso die Vorurteile gegen Frauen. Melli Beese findet zunächst keinen Fluglehrer. Das Argument: „In meiner Schule bricht sich keine Dame den Hals.“

Lebensgefahr ist ein ständiger Begleiter: Melli Beese erleidet bei einem Absturz auf einem ihrer ersten Flüge mit ihrem Lehrer Robert Thelen mehrere Knochenbrüche. Nach ihrer Genesung wird sie an der Flugschule Rumpler aufgenommen. Die Rumpler Luftfahrzeugbau produziert mit der „Taube“ des österreichischen Konstrukteurs Igo Etrich ein neues Schulflugzeug. Eine Frau kommt als Werbeträgerin gerade recht. Melli wird Zielscheibe von Mobbing-Aktionen der männlichen Piloten, die um ihren Heldenstatus fürchten. Trotz aller Widerstände besteht sie die Flugprüfung und feiert Erfolge bei der Berliner Herbstflugwoche 1911.

„Österreich war in der Flugzeugtechnologie damals durchaus ein ernstzunehmender Mitbewerber“, sagt Flugzeugbauer Koloman Mayrhofer, der heute in Pitten (Niederösterreich) historische Flugzeuge nachbaut: „Die Etrich-Taube war so unglaublich wichtig, weil sie, vergleichsweise sicher war und eine professionelle Pilot:innenausbildung überhaupt erst möglich gemacht hat.“ Auch Lilly Steinschneider gehört zu den Pilot:innen, die auf der „Taube“ lernen: Sie macht den Pilotenschein in Wiener Neustadt und wird zum Publikumsliebling bei einem großen Flugmeeting in Ungarn. Die strengen Eltern akzeptieren schließlich die Ambitionen ihrer Tochter.

Melli Beese hat neue Pläne, will sich als Fluglehrerin und Konstrukteurin selbständig machen – unter anderem mit der Idee eines innovativen Flugboots. Ihre Träume scheinen zum Greifen nahe, als ihr Vertrauter Alfred Pietschker die Gründung einer gemeinsamen Flugzeugfabrik vorschlägt. Doch er stürzt mit seiner selbstgebauten Maschine ab und kommt dabei ums Leben. Melli verliert einen Freund, verfolgt jedoch ihre Pläne weiter: Sie gründet als erste Frau in Deutschland eine Flugschule – und wird so zur Vorkämpferin von Generationen von Frauen, die den Traum von der Eroberung der Lüfte bis heute weiterleben.

Der 1. Teil ist bis  auf on.orf.at.

DER KAMPF UMS FLIEGEN – PILOTINNEN UND DER KRIEG

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs gerät die Laufbahn vieler Flugpionierinnen ins Trudeln. Einsätze als Kampfpilotinnen sind undenkbar. Die Karriere Lilly Steinschneiders, der erfolgreichsten Sportfliegerin der Habsburger Monarchie, geht abrupt zu Ende, denn alle Sportflugplätze werden geschlossen. Die deutsche Starpilotin Melli Beese gilt plötzlich als „feindliche Ausländerin“, weil ihr Mann und Geschäftspartner Franzose ist. Ihr gemeinsamer Betrieb wird geschlossen, Melli Beese und ihr Mann werden interniert. Nach dem Krieg tritt ein internationales Verkehrsflug-Verbot für Pilotinnen in Kraft. Was bleibt, ist die Sportfliegerei – und damit beginnt eine Jagd nach Rekorden und die Zeit spektakulärer Einzelleistungen.

Melli Beese, die erste Pilotin Deutschlands, gründet 1912 gemeinsam mit ihrem Ehemann Charles Boutard am Pionierflugfeld Berlin-Johannisthal eine Fliegerschule und Flugzeugmanufaktur. Sie arbeitet an innovativen Flugzeugen, darunter ihrer Vision eines Wasserflugzeugs. Auch die österreichische Pilotin Lilly Steinschneider verkörpert als Sportpilotin in der Donaumonarchie ein völlig neues Frauenbild: Unabhängig, technikaffin und in Hosen – ein Skandal.

Auch die Karriere von Lilly Steinschneider endet mit Kriegsausbruch. Die Sportflugplätze werden geschlossen und für militärische Zwecke verwendet. Lilly versucht ihre Dienste als Militärpilotin anzubieten, aber es kommt nicht dazu. Sie heiratet und wird Krankenschwester in einem Epidemiespital nahe der galizischen Front.

In Frankreich, wo es 1914 bereits acht zugelassene Fliegerinnen gibt, lassen sich die Frauen nicht so leicht vom Pilotensitz verdrängen. Marie Marvingt, vor dem Krieg als „Braut der Gefahr“ eine tollkühne Motorfliegerin und Ballonfahrerin, startet mit anderen Frauen eine Petition für die Zulassung von Frauen zu Transportflügen für das Militär. Später verwirklicht sie ihre Vision einer friedlichen Nutzung der Luftfahrt mit der Gründung einer Organisation fliegender Sanitäterinnen.

Während Melli Beeses Versuch eines Comebacks nach dem Krieg scheitert, erzielt eine neue Generation von Sportpilotinnen in den 1920ern spektakuläre Rekorde. Frauen überwinden die Anden und den Atlantik, umfliegen sogar den Globus. „Diese Frauen wurden in den Medien gefeiert, lebten aber in zwei Welten und waren oft sehr gespalten“, sagt Genderwissenschaftlerin Gabriele Metz: „Tagsüber die Fliegerin mit Öl an den Händen, abends der weibliche Star im adretten Kostüm“. In der beginnenden Verkehrsluftfahrt ist Fliegen dagegen weitgehend Männersache – neue Regularien in vielen Ländern schließen sie explizit vom Pilotenberuf aus.

Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts stellen die großen staatlichen Gesellschaften in Deutschland, Frankreich und Österreich regulär Pilotinnen ein. Eine von ihnen ist die Österreicherin Elke Griedl. In den 1990ern beginnt sie ihre Karriere als Linienpilotin. Als sie schwanger wird, wird sie gekündigt und setzt ihre Wiedereinstellung in einem jahrelangen Rechtsstreit durch. Heute liegt der Anteil von Berufspilotinnen weltweit noch immer bei nur ca. 5-10%. Frauen wie Melli Beese, Lilly Steinschneider und Elke Griedl haben entscheidende Pionierarbeit für sie geleistet.

Credits

Buch & Regie
Stefan Ludwig

Cast
Lilith Häßle als Melli Beese
Alina Weillechner als Lilly Steinschneider
Tanguy Sanglier als Charles Boutard
Rafael Gareisen als Werner Alfred Pietschker
Raphael von Bargen als Robert Thelen
Andreas Patton als Adolf Ludwig
Johannes Deckenbach als Hans Robert Vollmöller
Eszter Hollósi als Gouvernante Ilona
Stefan Wancura als Edmund Rumpler
Ingo Paulick als Wagenführ
Adele Bohaczek als Marina Coudenhove-Kalergi
uva.

Regieassistenz
Alice Stengl

Fachberatung
Koloman Mayrhofer

Kamera
Klemens Koscher

Kameraassistenz
Axel Bierbaum

Schnitt
Robert Zapletal

Ton
Emanoel Bruckmüller

Musik
Dorothee Freiberger

Szenen- und Kostümbild
Peter Suchy

Innenrequisite
Christian A. Kahrer

Set und Scenery Construction
aufgemoebelt KG/Jacob Schaefer

Flugzeug Modellbau
Andrea Martin

Casting
Martina Poel

Komparserie
Actors & Company

Musikschaffende
Karsten Henschl
Heidelinde Gratzl

Maske
Regina Tichy
Nicole Brunner
Meryem Toran
Rebecca Trink

Garderobe
Markus Kuscher

Garderobenhilfe
Julia Perdula

Licht und Grip
4core/Florian Hrad
Siegfried Stütz
Clemens Gigler
Johannes Arnold
Marcel Klien

Filmaushilfskräfte
Donald Frühwirth
Lukas Nowak

Setrunner
Bernhard Marchwicki

Produktionsfahrerin
Helene Sorger

Animation / Grafik
Lily-Louise Ammann

VFX / Color Grading / Mastering
Nicola Stampfer

Sounddesign / Audiopostproduktion / Foley
Manoworks

SprecherInnen
Dörte Lyssewski
Chris Pichler
Katrin Daliot
Nikolaus Firmkranz

Archivrecherche
Bernhard Marchwicki

Archive und Institutionen
Archiv Manfred Hanslik
akg-images
Austrian Airlines
Bundesarchiv
Filmarchiv Austria
Flugverein SFCA, Wiener Neustadt
Flugmuseum Aviaticum, Wiener Neustadt
getty images
GP archives – Gaumont collection
Historisches Museum Frankfurt
Koloman Mayrhofer/ Craftlab
Mauritius Images
Museo de l’aeronautica Gianni Caproni, collezioni
Museum Treptow-Köpenick
Österreichische Nationalbibliothek
Picture Desk
Potsdam Museum
Reidar Bernsten und Hermann Gran, Warbirds of Norway
Staatliches Gebietsarchiv Pilsen
Stadtarchiv Wiener Neustadt
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg

Die Produktion hat nach bestem Wissen die Archiv- und Bildrechte recherchiert und abgegolten. Bei etwaigen Unklarheiten bitte wir um Rückmeldung bei Metafilm GmbH, Wien.

Produktionskoordination
Saskya Rudigier

Produktionsleitung
Philipp Sklorz

Herstellungsleitung
Andrea Minauf

Filmgeschäftsführung
Judith Machat

Produzent
Michael Cencig

Produktion
Gabriele Wistawel (ORF)
Elisabeth Faber (ORF)
Melanie Clausen (NDR/ARTE)

Redaktion
Stefan Binder (ORF)
Claudia Cellarius (NDR/ARTE)

Sendungsverantwortung
Caroline Haidacher

Gesamtleitung
Tom Matzek

EINE KOPRODUKTION von Metafilm, ORF, NDR und ARTE in Zusammenarbeit mit ORF-Enterprise gefördert von FERNSEHFONDS AUSTRIA,  Land Niederösterreich.

© ORF/ NDR / arte / Metafilm 2024

Category

TV-Dokudrama