Klöster sind keine monolithischen Gebilde, Klöster sind in Bewegung. Das gilt ganz besonders für die Zisterzienserabtei Seligenthal in Landshut. Hier ist derzeit einiges in Bewegung.
Die Nonnen haben eine neue Äbtissin gewählt, für die Gemeinschaft bedeutet das einen Aufbruch. Unser Film erzählt, warum sich Menschen für ein Leben in der Nachfolge Christi entscheiden, verfolgt persönliche Umbrüche und Aufbrüche.
Äbtissin Christiane Hansen verlässt ihre Heimat Dänemark und den Protestantismus, um in der katholischen Kirche und später in Bayern neue Wurzeln zu schlagen. Wie geht sie mit den Veränderungen um?
Sr. Pia verlässt den Hof ihrer Familie, wird Organistin, dann Kindergartenleiterin, um schließlich wieder eine neue Rolle zu übernehmen: die der Priorin von Seligenthal.
Und schließlich Sr. Teresita, die mehr als dreißig Jahre als Sonderschullehrerin gearbeitet hat und merkt, dass sie an ihre körperlichen und seelischen Grenzen stößt. Sie verlässt den Schuldienst und konzentriert sich auf die Klausur – ein Umbruch, der ein Aufbruch ist.
SELIGENTHAL – GEMEINSCHAFT IM AUFBRUCH widmet sich in 45 unterhaltsamen Minuten dem Leben innerhalb und außerhalb der Klostermauern. Schon die Gründung ist spektakulär: Im 13. Jahrhundert stiftet Herzogin Ludmilla das Kloster, weil sie nach dem gewaltsamen Tod ihres zweiten Mannes auf gnädige Aufnahme ins Himmelreich hofft. Die Zisterzienserinnen, die sich hier niederließen, lebten jahrhundertelang in Kontemplation und Abgeschiedenheit bis zur Säkularisation, als das Kloster seine Pforten schließen musste. König Ludwig I. gestattet 1835 die Wiedereröffnung unter der Bedingung, dass sich die Nonnen fortan um die Mädchenerziehung kümmern. In den einst zurückgezogenen Orden zieht Leben ein: bis heute. Mittlerweile gehören zur Schulstiftung Seligenthal sieben verschiedene Bildungseinrichtungen mit rund 1.800 Schülerinnen und Schülern.
Gut 30 Frauen leben noch in Seligenthal, arbeiten im Kindergarten, halten den Klosterbetrieb hinter den Kulissen am Laufen. Sr. Gabriela betreut 14 Bienenvölker, Sr. Teresita kümmert sich um Küche und Chorgebet und häkelt in ihrer Freizeit Teddybären, die dann zum Kauf angeboten werden. Die Archivarin Sr. Adelheid sorgt dafür, dass die Schriften der Abtei katalogisiert und digitalisiert werden. Auch das ist ein Aufbruch, zumal sie dafür sogar externe ehrenamtliche Helferinnen gewinnen konnte – ein Novum für den Konvent.
Sr. Christiane und Sr. Pia sind als Äbtissin und Priorin für alle Belange (und Befindlichkeiten) der Schwestern zuständig, sie ergänzen sich, halten „den Laden am Laufen“. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie mit viel Humor und benediktinischer Gelassenheit der Tatsache ins Auge sehen, dass es derzeit keinen Nachwuchs gibt. Sr. Pia ist überzeugt, dass mit Gottvertrauen auch die notwendigen Neueintritte kommen werden. Christiane denkt über ihre neue Rolle als Äbtissin nach, packt tatkräftig mit an, wenn die Bibliothek umstrukturiert wird. Und alle Schwestern, so unterschiedlich sie auch sein mögen, versuchen gut miteinander auszukommen, das Experiment „Klosterleben“ zu meistern.
Bei aller Verschiedenheit verbindet die Frauen das gemeinsame Gebet. SELIGENTHAL – GEMEINSCHAFT IM AUFBRUCH begleitet die Schwestern ins Innere ihrer Gemeinschaft, zum Chorgebet, zur gemeinsamen Rekreation, in den Klostergarten. Der Film aus der sechsteiligen Dokumentationsreihe „Mauern der Freiheit“ von Johannes Rosenstein gibt einen intimen und sehr persönlichen Einblick in das heutige Klosterleben in Landshut.